Der Test Mittel bei Zahnungsbeschwerden ist voller Fehler. Der Test Erdbeer-Fruchtaufstriche zeigt, wie Testergebnisse beeinflusst, verfälscht oder sogar manipuliert werden können. Und der Test Duschgele ist ein Beleg für Inkompetenz.
Einleitung
Unter der Überschrift „So haben wir getestet“ schreibt Öko-Test: „Wir haben 25 Erdbeer-Fruchtaufstriche in (Bio-)Supermärkten, Discountern und Drogeriemärkten eingekauft. In spezialisierten Laboren ließen wir alle Produkte auf Pestizid-Rückstände untersuchen. Geschulte Sensorik-Experten erfassten und bewerteten zudem Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack der Fruchtaufstriche. Die Hersteller fragten wir nach der Herkunft der verwendeten Erdbeeren.“ Das Ergebnis: „Mehr als die Hälfte der Erdbeer-Fruchtaufstriche im Test können wir empfehlen. Einige enttäuschen allerdings mit bis zu acht Pestizidrückständen und unserer Ansicht nach zu viel Zucker.“
Zu Duschgelen heißt es: „Wir haben 19 Sport Duschgele für Männer mit 3-in-1-Auslobung getestet. Verschiedene Labore untersuchten die Duschgele auf Formaldehyd/-abspalter, Nitromoschus- und polyzyklische Moschusverbindungen sowie Cashmeran. Anhand der Deklaration erfassten wir synthetische Polymere und UV-Filter.“ Das Ergebnis: „Gute Nachrichten für Fans von 3-in-1-Duschgel: Von 19 getesteten Produkten können wir 16 empfehlen.“
Zu den Mittel bei Zahnungsbeschwerden schreibt Öko-Test: „Bei der Einschätzung der Produkte hinsichtlich Nutzen, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit unterstützte uns Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe Uni Frankfurt. Spezialisierte Labore untersuchten alle Zahnungsgele und -öle auf bedenkliche und deklarationspflichtige Duftstoffe. In alkoholhaltigen Produkten ließen wir den Alkoholgehalt messen. Per Deklaration erfassten wir PEG/PEG-Derivate, Propylenglykol, Maltodextrin und synthetische Polymere. Zudem erfassten wir bedenkliche Konservierungsstoffe wie Natriumbenzoat/Benzoesäure und Süßstoffe.“ Das Ergebnis: „Keines der Zahnungsgele oder -öle im Test schneidet mit sehr gut oder gut ab. Die beste Note ist befriedigend.“ Diesen und die anderen Tests haben wir Ihnen in den gleichnamigen Reitern dokumentiert.
Unsere Einschätzung
Unsere Einschätzung: Die Erdbeeren für die Fruchtaufstriche stammen zumeist aus Ägypten, Spanien und Marokko. Im Test Erdbeeren im Mai 2023 schreibt Öko-Test: „Fast alle Erdbeeren im Test kommen aus dem Süden Spaniens. Das Problem sind nicht nur die rund 2.500 Kilometer, die die Früchte per Lkw nach Deutschland reisen. Erdbeeren sind im Anbau enorm durstig, rund 300 Liter Wasser verbraucht ein einziges Kilo laut WWF. Weil das vorhandene Wasser nicht mehr ausreicht, bohren Landwirte immer tiefere Brunnenlöcher – viele davon illegal. Damit graben sie dem nahe gelegenen Nationalpark Coto de Doñana buchstäblich das Wasser ab, einem der wichtigsten Feuchtgebiete des Landes und Rastplatz für rund sechs Millionen Zugvögel auf dem Weg in ihre afrikanischen Winterquartiere. Auch die aus Ägypten eingeflogenen Erdbeeren sind laut WWF in einem Gebiet mit hohen Wasserrisiken angebaut. Durch den Flug allein ist ihre Klimabilanz sogar noch einmal deutlich schlechter als die der spanischen Erdbeeren.“ Alle aus Südspanien und Ägypten stammenden Produkte wurden daher abgewertet. Für Marokko ist der chronische Wassermangel ein existenzielles Problem, so die Seite gtai.de (Germany Trade & Invest). Das Land erlebte 2024 die größte Dürre seit Jahrzehnten. Im aktuellen Test Erdbeer-Fruchtaufstriche interessiert sich Öko-Test für das Wasserproblem nicht. Sechs Produkte mit Früchten aus diesen Ländern sind uneingeschränkt „sehr gut“, sieben weitere sind „gut“. Abgewertet werden sie nur wegen zu viel Zucker oder Spuren von Pestiziden. Nicht zuletzt wird der Landliebe weniger Zucker Erdbeeren nicht von einer Firma Obstbauern angeboten, sondern laut landliebe.de von der Landliebe GmbH und die Bonne Maman Erdbeere, weniger Zucker, mehr Frucht nicht von Bonne Maman, sondern laut bonne-maman.de von der Andros Deutschland GmbH.
Zu allem Überfluss fragt Öko-Test die WWF-Expertin Nina Schneider in einem Interview 100 Seiten weiter hinten im Heft auch noch „Wie können wir den Wasserraub für Erdbeeren stoppen“. Unsere Antwort: Das weiß Testwatch nicht. Was wir aber wissen ist: Bestimmt nicht, indem ihr das Problem im Test mit keinem Wort erwähnt und Fruchtaufstriche mit Erdbeeren aus Spanien, Ägypten und Marokko als „(sehr) gut“ bezeichnet und damit zum Kauf empfehlt.
Ein ganz ähnliches Problem macht der Test Mittel bei Zahnungsbeschwerden. Wir haben ihn mit dem Test Anti-Cellulite-Mittel (4/2023) abgeglichen. Die wurden im Endeffekt um eine Note abgewertet, weil die Hersteller keinen Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Pflegeprodukt nachweisen konnten. Zudem sind sie schlicht unwirksam. „Cremes und Öle können die Haut zwar geschmeidiger machen und kurzfristig etwas aufpolstern – Cellulite bekämpfen sie aber nicht“, so Öko-Test. Dagegen bescheinigt man den Zahnungsölen zur äußeren Anwendung, dass sie möglicherweise wirksam sind. Trotzdem werden sie nicht nur um eine, sondern sogar um zwei Noten abgewertet. Allein, weil sie keinen „Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Babyöl“ haben. Absurder und fälschlicher Weise unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe, an denen man gar nichts auszusetzen hat. Und nicht wie korrekter Weise die Cellulite-Mittel unter dem Testergebnis weitere Mängel. Man kann betroffenen Herstellern nur raten, sich dagegen juristisch zur Wehr zu setzen. Denn die gerichtlich geforderte Sachkunde lässt dieser Test nicht erkennen, sondern eher das vollständige Fehlen selbiger.
Zumindest für einige Regionen stimmt das Gesamturteil für den Gut & Günstig Vollkorn Toast von Edeka nicht. Er enthält laut Öko-Test keine süßende Zutat. In der Zutatenliste auf edeka.de ist jedoch Invertzuckersirup aufgeführt. Auf Nachfrage schreibt uns Edeka: „Unsere Eigenmarkenartikel werden teilweise je nach Region von unterschiedlichen Herstellern zugeliefert. Die Rezepturen können sich dabei je nach Hersteller leicht voneinander unterscheiden. Dies betrifft in diesem Fall auch das Gut & Günstig Vollkorntoast.“ Mit dem Sirup ist das Gesamturteil nicht „sehr gut“, sondern „gut“. Daher: Wenn man sich schon auf die Deklaration verlässt und nicht testet, sollte man sicherstellen, dass sie korrekt ist. Zumindest ein Doppelcheck von Produkt und Internetseite sollte selbstverständlich sein.
Von den Duschgelen ist Öko-Test begeistert: 16 von 19 Produkten sind „(sehr) gut“. Testwatch kann diese Begeisterung nicht teilen, denn viele Produkte enthalten problematische Farbstoffe wie Tatrazin. Dazu heißt es zum Beispiel in der März-Ausgabe 2023: „Die Farbstoffe Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122) und Brillantschwarz BN (E 151) können Überempfindlichkeits- oder allergische Reaktionen verursachen. Im Beipackzettel von Medikamenten muss darauf unter dem Punkt Nebenwirkungen hingewiesen werden.“ Die vier Farbstoffe sowie drei weitere in mindestens neun Produkten können zudem mit krebserregendem Anilin verunreinigt sein. Der EU-Kosmetikrichtlinie zufolge dürfen sie höchstens 0,01 Prozent davon enthalten. Für alle Farben gibt es zudem Grenzwerte für die giftigen Schwermetalle Cadmium, Quecksilber, Blei und Arsen.
Offenbar vertraut Öko-Test darauf, dass sich alle Hersteller an die Vorgaben halten. Doch wie heißt es? Vertrauen ist gut, Kontrolle (im Labor) ist besser – zumal für ein Testmagazin. Mehr noch: Selbst, wenn alle Grenzwerte eingehalten werden, wertet Öko-Test oft Produkte schon ab, wenn sie lediglich mehr als zehn Prozent der erlaubten Menge an Schadstoffen enthalten. Es ist daher absehbar, dass durch einen Test etliche der angeblich „sehr guten“ Duschgele schlechter abschneiden würden, bis hin zu „mangelhaft“ oder „ungenügend“.
Fazit: Man muss nicht testen und bewerten, wie wir das fordern. Aber es mal zu tun und es mal ohne Begründung zu lassen, macht die Tests zu einer Irreführung und die Ergebnisse zu Verbrauchertäuschung.
Sport-Duschgele für Männer 3-in-1
Erdbeer-Fruchtaufstriche
Mittel bei Zahnungsbeschwerden
Im August hatten wir unter anderem den Test Schmerzsalben kritisiert. Die Wirksamkeit der Wirkstoffe für das Anwendungsgebiet ist zwar für fast alle Produkte belegt. Ob das auch für die Schmerzsalben selbst gilt, weiß Öko-Test nicht. Denn nur drei der 20 Produkte enthalten PEG/PEG-Derivate, mit denen die Wirkstoffe in die Haut eingeschleust werden. Diese Kritik scheint angekommen zu sein. Im aktuellen Test schreibt Öko-Test jetzt: „Lidocain ist wirksam, das ist unstrittig. Aber wie ist es bei dem vorliegenden Produkt mit der darin enthaltenen Menge an Lidocain? Denn zahnende Kinder haben einen vermehrten Speichelfluss, verbleibt da das Betäubungsmittel ausreichend lange auf der Kauleiste? Konkrete Belege für eine kontinuierliche Wirkung für das Dentinox Gel N Zahnungshilfe legte uns der Anbieter nicht vor, sondern verwies auf die bekannten Wirkungen von Lidocain. Wegen der fehlenden Wirkbelege ziehen unter dem Testergebnis Wirkstoffe zwei Noten ab.“
Ein anderer Kritikpunkt zeigt dagegen noch keine Wirkung. Wie im August in den Tests Schmerzsalben und Mittel gegen Scheidenpilz sind im Test Mittel bei Zahnungsbeschwerden wieder jeweils acht Testergebnisse maßgebliche Inhaltsstoffe und weitere Inhaltsstoffe falsch. Bei Dologel beispielsweise sind beide Testergebnisse laut Legende „ausreichend“ und nicht „befriedigend“.
Zudem ist es unserer Meinung nach ein Fehler, dass synthetische Polymere im Dentinox Gel N Zahnungshilfe unter dem Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe abgewertet werden und nicht wie üblich und bei den anderen Produkten in diesem Test unter dem Testergebnis weitere Mängel. Falsch dürfte auch sein, dass es heißt: „Verpackungsmaterial/Rezyklatanteil in der Verpackung: Aluminium/entfällt“. Denn bei anderen Produkten im Test wird der Rezyklatanteil von Aluminium bewertet. Es ist also möglich, dass das Testergebnis weitere Mängel nicht „gut“, sondern „befriedigend“ ist und das Testergebnis weitere Inhaltsstoffe nicht „befriedigend“, sondern „ausreichend“.
Schimmelpilzgifte in Pistazien






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